Unser inneres Selbst, unser Unterbewusstsein, ist unsere Intuition, unser durch unsere Vergangenheit geprägtes Gedächtnis, das ungefähr 90 Prozent unseres Denken und Handels steuert. In der bewussten Verbindung zu ihm lernen wir uns selbst, unsere Charaktereigenschaften, unsere Stärken und Schwächen besser kennen. Und können sie ganz bewusst gestalten.
Sigmund Freud gilt hierzulande als einer der Ersten, der das Unbewusste, das aus dem Unterbewusstsein stammende als Kraft mit großem Einfluss auf unser mittleres Selbst, also auf unser Bewusstsein, identifizierte. Wenn auch, aus psychoanalytischer Sicht, als eher negative und bedrohliche Kraft. Ging es ihm doch darum, psychische Beschwerden zu heilen.
Inzwischen gibt es kaum noch ein renommiertes Manager- oder Life Style-Magazin, das nichts über unser Bauchgefühl und seinen oft positiven Einfluss auf unsere Entscheidungen und unser Leben schreibt.
Im Huna und in vielen anderen Lebensphilosophien und Religionen spielt unser inneres Selbst, unser Unterbewusstsein, schon sehr lange eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle. Oft wird es auch als unser inneres Kind, als niederes oder unteres Selbst bezeichnet. Schon früh wurde erkannt, dass unser Unterbewusstes, unser inneres Selbst, viel stärker ist als unser mittleres Selbst.
Émile Coué, Sigmund Freud oder Carl Gustav Jung gingen davon aus, dass bis zu 90 Prozent unseres Denkens und Handelns durch unser Unter-Bewusst-Sein, durch unser inneres Selbst gelenkt werden. Nur ca. 10 Prozent erfolgen bewusst.
Aktuelle Studien von Aarum Andersen zum Beispiel belegen nicht nur, dass unsere Entscheidun-gen maßgeblich von unserer Intuition beeinflusst werden. Sie zeigen auch, dass ein auf Erfahrun-gen basierendes Bauchgefühl zu effizienteren Entscheidungen mit einem oft besseren Ergebnis führt.
Es ist also nicht nur an der Zeit, unser inneres Selbst zu akzeptieren. Wir müssen lernen, bewusst mit ihm in Kontakt zu treten, es bewusst in unsere Entscheidungen einzubeziehen und so zu gestalten, dass wir ein glückliches Leben führen können.
Unser Kindheits-Ich
Bevor Dritte Einfluss auf unser Leben nahmen, konnten wir uns stundenlang mit uns selbst beschäftigen. Konnten mit uns selbst spielen und sprechen. Bevor wir bewusst Kontakt zu anderen aufnehmen und halten konnten, standen wir in ständigem Dialog mit unserem inneren Selbst.
Die Welt war schön. Alles war möglich. Und wir waren nicht allein. Wir hatten ja unser inneres Selbst. Unseren besten Freund, mit dem wir reden, lachen und weinen konnten. Er war immer für uns da, gab uns Halt und Sicherheit, Liebe und Urvertrauen.
Oft hatte unser inneres Selbst sogar eine Gestalt, einen Namen. Es zeigte sich in unserer Lieblingspuppe als unserer ersten und wichtigsten Freundin. Oder als großer Stoffbär, der uns viele Jahre lang beschützte, uns Trost spendete und unseren Schlaf bewachte.
Im Laufe unserer Entwicklung verloren wir den Kontakt zu unserem inneren Selbst. Andere über-nahmen seine Gestaltung. Unsere Eltern und Bezugspersonen (hoffentlich) mit den besten Ab-sichten. Oft ganz unbewusst durch ihr eigenes Denken und Handeln. Und leider nicht immer nur positiv.
In jedem von uns schlummern verborgene Gedanken und Empfindungen. Selbstzweifel oder ein überzogenes Selbstwertgefühl zum Beispiel, Sorgen und Ängste.
Jeder von uns hat diese schwarzen Flecken. Uns selbst unbekannte Seiten an uns, die unsere bewussten Gedanken und Gefühle, unser Denken und Handeln beeinflussen. Entscheidungen zum Beispiel, die wir ganz spontan treffen und bei denen wir uns später fragen, warum.
Nur die wenigsten von uns haben das Glück, dass sie seit ihrer Kindheit nie den Kontakt zu ihrem inneren Selbst verloren. Weil sie in ihren wichtigsten Entwicklungsphasen Eltern oder Bezugspersonen hatten, die ihnen – meist ganz unbewusst – den Erhalt des Dialoges mit ihrem inneren Selbst, die stetige Selbstreflexion ermöglichten. Die ihnen die Chance gaben, ihre schwarzen Flecken kennen-, sie lieben und mit ihnen leben zu lernen. Du erkennst diese Menschen daran, dass sie glücklich, mit sich selbst und ihrem Leben zufrieden sind. Dass sie schwierige Situationen als Herausforderung sehen und sich ihnen stellen, nicht an ihnen zerbrechen.
Es ist an der Zeit, dass auch wir wieder Kontakt zu unserem inneren Selbst aufnehmen und ihn so manifestieren, dass er uns nicht wieder verloren gehen kann.
UNIHIPILI – Unser inneres Selbst, unser Unterbewusstsein
Es geht darum, immer wieder Phasen herbeizuführen, in denen wir ganz bewusst Kontakt zu unserem inneren Selbst aufnehmen. In denen wir unseren Autopiloten ausstellen, ihn durch das bewusste Interagieren von mittlerem und innerem Selbst ersetzen.
Das bewusste Wahrnehmen unseres inneren Selbstes hilft uns, die Warnsignale unseres Körpers besser zu verstehen, sie trotz allem liebevoll anzunehmen und zu erlösen. Es hilft uns, die für die Überwindung der Krankheit so wichtige Energie zu sammeln. Triggert unser mittleres Selbst, alles in seiner Macht stehende zu tun.
Als intelligenter Mensch magst Du zweifeln. Wo finde ich denn mein inneres Selbst überhaupt? Im Kopf? Im Bauch?
Selbst unter den Medizinern gibt es inzwischen einige, die sich mit der Seelenforschung beschäftigen. Eine aktuelle Studie der renommierten Berliner Charité verortet unsere Seele, unser inneres Selbst, im Kopf. Wir wiederum glauben, unsere Seele sitze unter unserem Sonnengeflecht, im Bauchraum.
Letztlich ist es völlig egal, wo unser inneres Selbst sitzt. Vielleicht sitzt es ja auch bei jedem von uns an einer anderen Stelle. Entscheidend ist, dass wir Kontakt zu ihm aufnehmen.
Als Kinder konnten wir stundenlang mit uns selbst sprechen und spielen. Und mal ganz ehrlich: Hast du dich auch als Erwachsener noch nie bei einem Selbstgespräch oder, anders formuliert, bei einem Gespräch mit deinem Selbst erwischt?
Achte einmal bewusst darauf. Ich bin mir sicher, dass auch du hin und wieder etwas vor dich hin grummelst. Wahrscheinlich, ohne es wirklich wahrzunehmen und seine Tragweite zu erkennen.
Doch Tragweite hat es, was wir da tun. Huna und andere Lebensphilosophien richten ihre Ansätze nicht ohne Grund auf die besondere Bedeutung unseres inneren Selbst. Du erinnerst dich: Führende Psychologen postulieren, dass ca. 90 Prozent unseres Denkens und Handelns von unserem inneren Selbst gesteuert werden. Nur ca. 10 Prozent denken, fühlen und handeln wir bewusst.
Rufen wir uns auch noch einmal in Erinnerung, dass unser mittleres Selbst für das Gehirn, für unseren Verstand, also unseren Intellekt, verantwortlich ist, Informationen aber nur gefiltert durch unser inneres Selbst, also durch unsere Intuition, in unser vom inneren Selbst verwaltetes Gedächtnis gelangen.
Es leuchtet ein, dass Art und Inhalte der Kommunikation zwischen unserem mittleren und inneren Selbst entscheidend die Qualität unseres Lebens beeinflussen. Und das zum Beispiel sogenannte Affirmationen, selbstbejahende, positive Sätze unseres mittleren Selbstes, unser inneres Selbst positiv beeinflussen und nachhaltig verändern können.
Wenn wir es schaffen, dass uns unser inneres Selbst Antworten auf die Fragen unseres mittleren Selbstes gibt, haben wir einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten Schritt auf unsere Weg in ein glückliches Leben getan.
Später, in einem meditativen Zustand, ist nun alles möglich. Unsere inneres Selbst wird verlässlich für uns da sein und wir können alles, wirklich alles mit ihm besprechen. Auch die Dinge, die wir sonst mit niemandem besprechen wollen würden. Denn ja, unser aktuelles inneres Selbst wird als Grundstein all unserer Charaktereigenschaften, also auch der schlechten oder gar bösen, von unseren Eltern vererbt oder von Bezugspersonen in den ersten Lebensjahren gelegt. Unser inneres Selbst ist ihr Träger und Verteiler, ihr Bewahrer.
Um es ganz plakativ anhand von Beispielen aufzuzeigen: Stell dir vor, dein Vater war schon immer ein notorischer Fremdgänger, hatte neben deiner Mutter intime Beziehungen zu anderen Frauen. Dann ist es für dein inneres Selbst völlig normal, wenn auch du mit mehreren Frauen gleichzeitig Beziehungen eingehst. Du hättest nicht einmal ein schlechtes Gewissen, würdest immer wieder Begründungen finden, warum andere Schuld an deinem Verhalten sind.
Oder stell dir vor, deine Eltern waren bzw. sind ihr Leben lang sehr egoistische, nur auf sich selbst und ihr eigenes Wohlergehen bezogene Menschen. Dann brauchst du dich nicht wundern, wenn du die gleichen Charaktereigenschaften aufweist. dein inneres Selbst hat es so gelernt.
Entscheidend ist, ob uns unsere schwarzen Flecken bewusst sind. Sind sie es, dann kann unser mittleres Selbst entscheiden, ob wir genauso oder doch ganz anders leben wollen. Trifft es die bewusste Entscheidung, dass wir uns verändern möchten, ist es an uns, auch unser inneres Selbst davon zu überzeugen. Es zu resetten.
Nur im Dialog unseres mittleren Selbstes mit unserem inneren Selbst kann es uns gelingen, unsere Probleme zu erkennen und aufzulösen. Oder zumindest zu verringern. Beide Selbste können uns so in allen Lebensbereichen, egal ob geistig oder materiell, behilflich sein.
Dabei müssen achtsam sein, unser inneres Selbst lieben wie ein kleines Kind. Denn verliert unser inneres Selbst das Vertrauen zu uns, bleibt uns die Tür zu unserem hohen Selbst versperrt.
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